30. Stammesjubiläum am Dieblicher Moselufer

Dieblicher Pfadfinder feiern ihr 30-jähriges Stammesjubiläum

01. Mai 2010

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Was die fixe Idee von 7 eifrigen Familien auf der Erste-Mai-Wanderung 1980 im schönen Dieblich an weitreichenden Folgen haben würde, konnte Niemand erahnen. Was in den Jahren zuvor schon unter anderem Namen gewachsen war, sollte nun den Namen „Dieblicher Pfadfinder“ bekommen. Und zum dreißigsten Jahrestag waren die Fruchte jener Saat am Moselvorgelände zu bestaunen.

Doch springen wir noch mal eine Woche im Kalender zurück: Zwanzig mutige Pfadfinder, aus aller Herren Länder angereist, trafen sich, um für den Festakt eine herrliche Burg aus schwarzen Zelten zu errichten. Damit war der Rahmen für das rauschende Fest hergerichtet, es musste nur noch eine Woche voller Vorbereitungen und Planung vergehen.


Endlich war es soweit. Wir schrieben Freitag, den 30. April 2010, und langsam füllte sich die Wiese zwischen B49 und dem schönen Moselstrand vor den Toren von Dieblich. Unter den herbeiströmenden Menschenmassen fanden sich neben 55 aktiven Treverern sehr zur Freude der Gastgeber 20 Gäste aus befreundeten Pfadfinderstämmen ein. Nach weiterem Aufbau mit vereinten Kräften blieb nichts anderes mehr übrig, als den ersten Abend bei Gesang und Tschai ausklingen zu lassen.

Aber das sollte nur ein Vorgeschmack für das sein, was noch kommen sollte. Der nächste Morgen kam und startete bei zwar mäßigem Wetter aber hoch motiviert, als alle gemeinsam in der Morgenrunde das Jubiläumslager eröffneten. Unter dem flattern unserer alt-ehrwürdigen Fahne sollte nun das Programm anrollen.

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In acht kleine Gruppen aufgeteilt, gab es die erste Hürde zu nehmen. Ausgestattet mit Kochstelle, Zutaten und einem ganzen Sack voll Ideen begann ein Kochwettstreit, der seines gleichen sucht. Unter den Argusaugen der hochkarätigen Jury begann das geschäftige Treiben mit dem festen Bestreben sich und die Preisrichter zufrieden und satt durchs Mittagessen zu bringen. Als Sieger setzten sich die „Gurken à la Lilie gepaart mit Nudeln und Curry-Geschnetzeltem“ durch, doch es war ein hartes Unterfangen.

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Alle satt und zufrieden, was will man mehr. Die Antwort auf diese Frage war so naheliegend wie simpel. Die große Gruppe wieder aufgeteilt gab es ein buntes Angebot von Workshops aller Art, eine atemberaubende Dorfrallye und ein Besuch des Wohnheims für geistig und körperlich behinderte Menschen im nahe gelegenen Kloster Kühr. Um unserer sozialen Ader Tribut zu zollen sang und spielte eine kleine Delegation der Treverer mit diesen herzlichen und offenen Menschen. Der zurückgebliebene Rest befasste sich auf dem Lagerplatz mit der Gestaltung der Jurtenburg, der Umfunktionierung von Kokosnüssen zu Tassen, dem Recycling von Wachsresten zu stattlichen Kerzen und einer lustigen Fotostory über die Lebenslagen des Pfadfinderalltags.Wer schon mal ein Lager mit Pfadfindern verbracht hat, der weiß, dass der letzte Abend immer als Höhepunkt für Jung und Alt gilt – liebevoll „Bunter Abend“ genannt. Jede Meute und Sippe hatte sich in den Wochen der Vorfreude auf diesen hohen Festakt vorbereitet und steuerte einen Beitrag zum Abendprogramm bei. Der Kreativität keine Grenzen gesetzt, war vor musikalischen Darbietungen über Improvisationstheater bis hin zu Pantomime alles dabei was das Herz höher schlagen lässt. Doch große Feste feiern sich besser in großer Runde, so waren auch Eltern und Freunde zur Lagerfeuerrunde eingeladen. Natürlich ließen es sich viele Rover und Ehemaligen des Stammes nicht nehmen, sich auch in der Jurtenburg einzufinden. Viele Dankesworte und Gastgeschenke wurden an diesem Abend Maja und Wooki überreicht, die diese mit größter Freude und Gerührtheit stellvertretend für den Stamm entgegennahmen.

Doch sollte das nicht der letzte Höhepunkt des Abends gewesen sein. Bei Dunkelheit und Fackelschein wurde die große Runde noch mal aufgescheucht, um sich im großen Kreis um den Fahnenmast zu versammeln. Für zwei der Meuten schlug nun die große Stunde. Sie wurden von ihren Meutenführern nach vorne gebeten um ihr Wölflingsversprechen abzulegen bzw. zu erneuern. Daraufhin wurde ihnen ihr gelbes Halstuch, den älteren Wölflingen die das Halstuch schon im letzten Jahr verdient hatten ihr Wolfskopf-Abzeichen verliehen. Nach der ganzen Aufregung und den feierlichen Verleihungen wurden die Jüngsten ihrem Schlafsack überlassen, doch die Geburtstagsfeier für die Treverer sollte noch einige Stunden gemütlich bei Gitarrenspiel und Gesang ausklingen.

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Der bunte Abend hinter sich gelassen, war das Jubiläumslager aber noch lange nicht vorbei. Der Sonntagmorgen begann hektisch, denn die Fahne hatte die Nacht nicht überstanden – sie war wie vom Erdboden verschluckt. Also gab es keine andere Möglichkeit, als sie mit vereinten Kräften im Geländespiel zurückzubringen. Fiese Fahnendiebe hatten des Nachts im Getümmel zugeschlagen, und waren jetzt nur bereit die Fahne gegen das Lösen einiger Aufgaben wieder herauszurücken bzw. ihren Standort preiszugeben. Natürlich war die Angelegenheit recht schnell zugunsten der Pfadfinder erledigt.

Nach der ganzen Aufregung um die Fahne, gab es vor dem ersehnten Mittagsschmaus noch einen Termin, denn der mutige Aufbautrupp hatte sich in mühevoller Kleinstarbeit doch mehr bei den Zeltkonstruktionen gedacht, als zunächst zu sehen war. Aus der Vogelperspektive ergaben Alle Zelte zusammen ein riesige „30“, vom Boden aus nur für Eingeweihte zu erkennen. Aus diesem Grunde reisten zwei sympathische Spezialisten mit ihrem winzigen Fotographier-Hubschrauber an, um das Spektakel festzuhalten. Es blieb sogar noch Zeit für ein Gruppenfoto im Lagertor. Doch langsam aber sicher verlor Petrus die Geduld und sorgte für nasse Abkühlung von Oben. Zudem hielt er auch die eine oder andere Windböe bereit, damit den Zeltmannschaften auch nicht langweilig wurde. Trotz widrigster Umstände folgten zahlreiche Besucher der Einladung zu Fleisch vom Grill, Salaten und Kaffee und Kuchen. Erste Schätzungen beliefen sich auf 150 bis 200 Gäste, sehr zur Freude der Gastgeber.


Aus Sicherheitsgründen das Wetter betreffend begann gegen 14:30 Uhr der offizielle Akt im inneren der Jurtenburg, denn Petrus hatte sich zu einem rasanten Roulettespiel entschieden, das von Sonne bis Regen alles für uns hergab. Nach der Begrüßung aller so zahlreich erschienen Gäste, insbesondere aller Pfadfinder, deren Eltern und Bekannten, den Vertreter aus Gemeinden, Kirche, Vereinen, Schulen und Kindergärten, gaben die Vorsitzenden des Stammes das Mikrophon ab. Wieder fielen zahlreiche dankende und anerkennende Worte und wurden wunderbare Geschenke überreicht. Als Höhepunkt für alle Beteiligten wurden lange überfällige Ehrungen verliehen, ein unersetzbares Element des Ehrenamts. Die zu ehrenden Pfadfinder, völlig ahnungslos, seit Jahren wertvolle und aktive Arbeit leistend, wurden einzeln nach vorne gebeten und nahmen gerührt ihr Ehrenhalstuch entgegen. Einige warme Worte und einen herzlichen Glückwunsch mit auf den Weg gebend war so der krönende Abschluss geschafft. Nun konnte das ausgelassene Feiern bei Kaffee und Kuchen ausklingen, zumindest für die Eltern und Gäste. Denn die Jüngsten wurden mit der Suche nach ihrem stellvertretenden Stammesführer beauftragt, der vor den Augen aller aus der Jurtenburg entführt wurde. Doch wie zu erwarten war sollte auch dieses Problem bald gelöst sein. Bei Singerunde und Stockbrot, durch einsetzenden Regen in die Jurte verlagert, einer umfassenden Fotoausstellung der letzten Jahre und nettem Plausch fand ein gelungenes Fest zwar ein nasses, aber schönes Ende.

Die Dieblicher Pfadfinder möchten sich auf diesem Wege nochmals bei allen Helfern, egal welcher Art, für ihr Engagement bedanken, denn sonst wären solche Feste undenkbar.

Manuel Dany