Allerhand 2015

A L L L E R H A N D !   2015

Pfadfinder bauten in Nordbayern eine Stadt aus schwarzen Zelten (22. – 25. Mai 2015)

Vom 22. Bis 25. Mai 2015 kamen in Nordbayern Jugendliche und jung gebliebene Erwachsene aus dem gesamten Bundesgebiet unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsident Horst Seehofer mit dem Motto „Allerhand! – Aufbrechen – Zusammenkommen – Mitmachen“ zu einem großen überbündischen Pfadfinderlager zusammen. Der Bayerische Minister des Inneren, für Bau und Verkehr, Joachim Herrmann, vertrat den Ministerpräsidenten bei der Eröffnungsveranstaltung am Samstag, den 23. Mai 2015, und überbrachte dessen Grüße.

Auch 46 Pfadfinder*innen vom Pfadfinderstamm Treverer aus Dieblich tauchten für drei Tage in das Abenteuer Allerhand! 2015 ein und brachten ihre eigenen Ideen und Traditionen mit in den fränkischen Aischgrund. Sie folgten der Einladung des Deutschen Pfadfinderverband e.V. (DPV), einem interkonfessionell und parteipolitisch unabhängigen Dachverband und reisten mit dem Schwarze Adler – Treverer Reisebus zum 144-Seelen-Ort Haid in Oberfranken.

In nur einer Woche war auf einer Fläche von nahezu 20 Fußballfeldern inmitten idyllischer Wald- und Weiherlandschaft eine Stadt aus schwarzen Zelten entstanden, die fast 4.000 Pfadfinder aus insgesamt 13 deutschen Pfadfinderbünden beherbergte. 2,1 km Wasserleitungen waren von den Ehrenamtlichen zum und am Lagerplatz verlegt worden, 170 Wasserhähne installiert, 80 Dixi-Toiletten und ein Auffangbecken für Abwasser mit einem Fassungsvermögen von 70 Kubikmetern bereitgestellt. Gerade angesichts dieser logistischen Meisterleistungen zeigten sich die Vertreter von Politik und Wirtschaft begeistert, aber auch die auffällige Abwesenheit von technischen Geräten wie Smartphones und die gelöste, partnerschaftliche Atmosphäre erweckten ungläubiges Staunen.

Allerhand! 2015, das zehnte DPV-Großlager seit 1974, war eine kleine Welt für sich, die dem Austausch untereinander und dem Entdecken von Gemeinsamkeiten, Unterschieden und Freundschaften diente. Bei Aktionen und Spielen schauten die Teilnehmer aber auch über ihren Tellerrand hinaus. So war beispielsweise Alexander Kauschanski, einer der beiden derzeitigen deutschen UN-Jugenddelegierten, extra aus Leipzig angereist, um auf Allerhand! mit den Lagerteilnehmern über aktuelle Themen zu diskutieren und die Ergebnisse im Oktober zur Generalversammlung der Vereinten Nationen nach New York mitzunehmen. Die Pfadfinder öffneten ihr Lager auch für Kinder und Jugendliche der umliegenden Orte und am Pfingstsonntag luden sie Asylbewerber-Familien aus mehreren lokalen Heimen auf den Lagerplatz ein – für alle Beteiligten eine wunderbare Begegnung über kulturelle und sprachliche Barrieren hinweg. Auch die lokale Bevölkerung folgte der Einladung der Pfadfinder zu einem geführten Rundgang über Allerhand! 2015. Insgesamt rund 300 Zivilisten konnten sich so ein eigenes Bild einer Jugendbewegung verschaffen, die gerade in Deutschland mit vielen Vorurteilen behaftet ist. „Unglaublich, wie diszipliniert die Kinder bei allem Spaß sind – und das ohne Zwang und Druck!“ staunte ein pensionierter Lehrer.

Nicht nur die Besucher hatten strahlende Augen, auch die Pfadfinder selbst, für die ein solches Großlager alles andere als selbstverständlich ist. „Die Toiletten sind ein bisschen weit weg“, bedauerte der Jungpfadfinder Nils. „Aber so viele Pfadfinder habe ich noch nie auf einem Platz gesehen!“ ergänzte er staunend angesichts der in Pfadfinder-Kluft gewandeten Massen, die sich am letzten Abend um das hell lodernde Abschlussfeuer gesellten, um gemeinsam zu singen und Erinnerungen an ein unvergessliches Pfingstwochenende zu pflegen.