Sommerlager (Baltikum)

Sommerfahrt der Dieblicher Pfadfinder

– Großfahrt ins Baltikum –

(9. bis 22. August 2014)

In diesem Jahr sollte uns die Großfahrt im Sommer ins schöne Baltikum nach Lettland führen. Dort angekommen – übrigens nach zweiunddreißig Stunden Busfahrt und 1.750 Kilometer– teilten sich die drei Fahrtengruppen auf und verteilten sich an der Küste Lettlands. Dort wanderte man zehn Hajktage über Stock und Stein, lief am Meer entlang und hatte jede Menge Spaß.


Die achtköpfige Gruppe der Sippe Karibou und Akita mit ihren Gruppenführern Adam, Stäuer und Vicky trennte sich in Riga von der Sippe Fennek und der Rovergruppe „Körperklaus“.

Erstes Ziel war die kleine Hafenstadt Roja, am nordöstlichen Zipfel Lettlands, unterhalb des Meerbusens, dreißig Kilometer von Talsi entfernt. Nach einer erneuten Busfahrt, juckte es uns nach zweiunddreißig Stunden Sitzen so sehr in den Wanderschlappen, dass wir es uns nicht nehmen lassen konnten, unseren Ausgangspunkt Talsi mit geschulterten Rucksäcken ein gutes Stück hinter uns zu lassen. Bereits hier trafen wir auf äußerst nette Landesbewohner, die uns – trotz unserem mangelnden Lettisch – in ihrer Muttersprache zutexteten. Angesichts ihrer Mimik und Gestik, waren sie hellauf begeistert, aber auch verwundert, von unserem Vorhaben, in acht Tagen bis nach Jurmala, einer Vorstadt von Riga, zu wandern.

Der erste Zeltplatz verschlug uns auf eine wunderschöne Lichtung in einem kleinen Waldstück, fernab der Straße, von Feldern umgeben. Nach einem späten Mitternachtsmahl bei hellem Mondschein und aufsteigendem Nebel, stapften wir, müde und erschöpft von den vielfältigen Eindrücken des Landes, in unsere Wanderkohte, um in unsere Schlafsäcke zu krabbeln.

Am nächsten Morgen erwachten wir bei strahlendem Sonnenschein und setzten unseren Weg Richtung Roja fort. Beim Frühstück erwartete uns eine Überraschung: Wir folgten der Einladung einer gastfreundlichen lettischen Familie in ihr Gartenhaus, wo uns entgegen unserer Erwartungen ein Frühstück mit selbstangebauten frischen Gemüse, heißem Kaffee und Tee, Honig und Brot aufgetischt wurde. Die eine oder andere Freudenträne über diese Gastfreundlichkeit konnte nicht verkniffen werden.

Mit vollem Bauch wanderten wir den restlichen und auch noch darauffolgenden Tag hoch motiviert, in freudiger Erwartung auf den Strand, bis ans Meer. In der Hafenstadt angekommen, gönnten wir uns einen Tag Pause, um Stäuer`s siebzehnten Geburtstag ausgiebig am Wasser zu feiern. Trotz einiger Regengüsse trauten wir uns ins eisige Meer, um uns vom Schweiß der letzten Tage zu befreien und um einige Wasserschlachten zu machen.

Die nächsten Hajktage führten uns über festen Sand oder auf parallel verlaufenden bemoosten Waldwegen am Meer entlang, begleitet von gelegentlich auftauchenden Niederschlägen oder prallender Sonne. Auf unseren abenteuerreichen zwanzig Kilometer langen Tagesstrecken erkundeten wir kleine Dörfer oder zogen an einsamen Bauernhöfen vorbei. Die letzten dreißig Kilometer vor unserem Standlagerplatz Elingi in Jurmala passierten wir mit der Hajkgruppe „Fennek“, die uns mit einem lautstarken Überfall bei der Bewältigung eines Flusslaufes am Meer überraschte.

Das zweitägige Standlager nutzten wir, nachdem auch die Rovergruppe eingetroffen war, zum Saunieren, Abenteueraustausch, dekadenten Essen und Ausruhen.

Als wir die darauffolgende zweitägige Heimreise antraten, ließen wir schweren Herzens das neu entdeckte Land zurück, freuten uns aber auch auf ein warmes Bett und ein festes Dach über dem Kopf. Die Busfahrt ging trotz der dreißig Stunden schnell vorbei, vielleicht lag es an den zahlreichen Ohropax, die flugs von Olli an die Passagiere verteilt wurden, als russische Comedyserien in voller Laustärke über den Fernsehbildschirm ausgestrahlt wurden – trotz der Tatsache, dass lediglich der Busfahrer dieser Sprache mächtig war.

Lettland hat uns mit seiner wunderschönen Landschaft, ob Wälder oder Strand, verzaubert, sodass vielleicht der ein oder andere Pfadi die Bundesfahrt im Herzen Deutschland, die anlässlich des Jubiläums der Pfadfinderschaft Süddeutschland (PSD) im nächsten Jahr stattfinden wird, kaum erwarten kann.

Bericht von Henriette Reinders & Victoria Patz