47. Hamburger Singewettstreit

47. Hamburger Singewettstreit

16. bis 18. Mai 2025

Passend zum HaSiWe und zur besseren Übersicht ist dieser Artikel im sogenannten Ziehharmonika Stil geschrieben. Also einfach auf die einzelnen Abschnitte klicken und loslesen.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

(Von der HaSiWe Webseite)
Was ist der HaSiWe?
Der Hamburger Singewettstreit ist eine traditionsreiche Veranstaltung, auf der sich junge Leute aus vielen bündischen, Pfadfinder*innen- und ähnlichen Organisationen aus ganz Deutschland und manchmal auch aus dem Ausland in der Sangeskunst messen. Er findet meistens Ende Februar statt.
Die teilnehmenden Gruppen treten in verschiedenen Kategorien gegeneinander an. Dadurch sollen ihre Altersstruktur und die Möglichkeiten, die bei der Auswahl der Singenden bestehen, berücksichtigt werden. In einer Vorentscheidung werden die besten Gruppen ermittelt, die dann abends auf der Bühne ihr Glück versuchen können.
Man kann nicht nur mitsingen, sondern auch zuschauen. Da die Eintrittskarten knapp sind, gibt es einen Kartenvorverkauf.
Der Singewettstreit wird von einem Markt begleitet. Dort kann man sich über interessante Projekte informieren, aber auch mit ansonsten schwierig zu beschaffenden Dingen wie Liederbüchern, Lederhosen oder Kochgeschirren eindecken.
Nach dem Singewettstreit gibt es meistens eine Nachfeier. Dort kann man singen, tanzen und Freundschaften pflegen.
Schon seit jeher wird der Hamburger Singewettstreit von Menschen aus verschiedenen Bünden gestaltet und verantwortet. Nicht die Festlegung auf einen Stil, sondern die Offenheit gegenüber den unterschiedlichsten Ausprägungen der Bünde gehört deshalb schon immer zum Charakter des Singewettstreits.

Kapitel 1: Die Anreise

Meine Reise zum 47. Hamburger Singewettstreit (und gleichzeitig mein 1. HaSiWe) fing am 16. Mai um 12 Uhr an der Haltestelle Römerstraße Dieblich an. Ich hatte mir für die Hinfahrt eine optimistische Verbindung mit maximal 10 Minuten Umstiegszeit rausgesucht, aber so dass ich eine Stunde früher als geplant ankomme. Mein Plan ging auf, denn nur eine Bahn hatte Verspätung und so hatte ich in Köln ca. 30 Minuten Umstiegszeit, in der ich zwei leckere Schoko-Wuppis von Kamps genoss während ich über die Domplatte lief und die Fortschritte der Restaurierung des Kölner Doms betrachtete. Dann ging es ohne Verspätungen weiter bis ich um 21 Uhr in Hannover ankam, wo ich in der letzten S-Bahn vorm Ziel auf Helene und Asil von Stamm Kondor traf um mit ihnen zu Helenes Wohnung zu fahren. Dort aßen wir Nudeln (für Helene und mich Rigatoni und für Asil Glutenfreie Spaghetti) und redeten noch über alles mögliche bis wir schließlich ungefähr um ein Uhr ins Bett bzw. “ins Schlafsofa” gingen.

Kapitel 2: Der Tag des HaSiWe’s

Am Tag danach, also dem Tag des HaSiWe’s, standen wir dann um acht auf, holten Brötchen beim Bäcker, Frühstückten und redeten über die gebackenen Besonderheiten der verschiedenen Bundesländer. Dann ging es für Asil und mich auf den Weg nach Hamburg. Dort kamen wir zwar mit alternativer Verbindung, aber ohne Verspätung an und trafen uns mit Lukas an einem Eingang zur S-Bahn, nachdem ich ihn von der gegenüberliegenden Straßenseite angerufen hatte, da wir an verschiedenen Eingängen standen, weil es davon in Hamburg einfach viel zu viele gibt. Kurz darauf kamen auch Steuer und Juliane an und gaben Lukas sein restliches Gepäck, dass er auf seiner Reise zuvor nach Litauen nicht mitnehmen konnte. Dann wurde noch ein bisschen gelabert, bis Lukas, Asil und ich uns mit der S-Bahn auf den Weg zu unserem Schlafplatz machten, während Steuer und Juliane sich ein neues Kaufhaus in Hamburg anschauten. Nach ca. 30 Minuten kamen wir dann an unserem Schlafplatz an, bei diesem handelte es sich um den Vorgarten einer netten Familie, die wir über die Platform 1Nite Tent gefunden hatten. Begrüßt wurden wir von zwei netten Zwillingen denen wir erklärten, was es mit dem HaSiWe auf sich hat und dass wir keine fahrradfahrenden Pfadfinder sind, da die Platform meistens von Fahrradfahrern benutzt wird und sie davon ausgegangen sind, dass wir auch mit dem Fahrrad unterwegs seien. Dann bekamen wir von ihnen noch netterweise einen Schlüssel zu ihrer Wohnung, um zum Beispiel auf Toilette gehen zu können, und bauten das Tschumm auf. Die Zwillinge verabschiedeten sich, da sie an dem Abend auch feiern gingen und wir machten uns auf den Weg zurück nach Hamburg zum Audimax (Von-Melle-Park 4, 20146 Hamburg), wo der Singewettstreit standfinden würde.

Um ca. 15 Uhr waren wir dann endlich da und trafen Steuer und Juliane wieder und noch ganz viele andere bekannte bündische Gesichter, wie zum Beispiel auch Karo. Schließlich holten wir unsere Eintrittsbändchen ab und Lukas und ich kauften uns noch eine Pommes auf die Hand, sowie zwei Paulaner Spezis (Werbung: siehe Lukas’ T-Shirt) und dann ging der Singewettstreit auch schon pünktlich um 16 Uhr los.

Kapitel 3: Der Singewettstreit

Wir saßen zu fünft relativ weit hinten, weshalb die Sicht (auf den nachfolgenden Fotos zu sehen) etwas blockiert war, aber das wichtigste ist ja der Gesang – und der klang einwandfrei durch das gesamte Auditorium.
Es fing an mit einer allgemeinen Begrüßung und mehreren Liedern zum mitsingen, die vom HaSiWe Team vertont wurden.

Danach ging es direkt über in die erste Kategorie “Sippen, Horten, usw.” mit den folgenden drei Gruppen:

  • Isokratéa – Stamm Lykàmedas, PBN aus Hamburg
  • Taleyro – Stamm Thyreatis, PBN aus Hamburg
  • Einhörner von Falkenstein – Stamm Askanier, BdP aus Berlin.

Alle drei Gruppen konnten mit ihrer Mehrstimmigkeit überzeugen und die Einhörner von Falkenstein mit ihrer Instrumentalisierung, doch am Ende bekam Taleyro den ersten Platz dieser Kategorie.

Darauf folgte die Kategorie “Bünde, Stämme, Ortsringe, usw.” bei der diese zwei Gruppen mitmachten:

  • Backpack Boys – Stamm Albis, DPBH aus Norderstedt
  • Zyntiairo – Stamm Zyntiairo, PBN aus Hamburg

Bei dieser Kategorie wurden zwei komplett verschiedene Ansätze gewählt. Während die Backpack Boys mit einer humorvollen Umdichtung des Liedes “Bleib in der Schule” und einem Wölflings Lied für Stimmung sorgten wählte der Stamm Zyntiairo einen Chorähnlichen Gesang mit ganz vielen Menschen aber nur einer einzelnen Gitarre und sangen unter anderem ihr selbst geschriebenes Stammeslied.
Am Ende entschied die Jury sich für Zyntiairo als ersten Platz dieser Kategorie.

Dann gab es von 17:00 bis 17:50 eine Pause, in der wir den eigens aufgebauten Markt voll mit Pfadi Kram besichtigten und bei einem Kiosk Getränke kauften. Um zehn vor sang dann eine Person über ihre Erfahrungen mit sexualisierter Gewalt an Frauen und alle die sich das lieber nicht anhören wollten durften freiwillig draußen bleiben, bis es um 18 Uhr ein weiteres gemeinsames Singen gab.

Danach startete dann offiziell die Kategorie “Einzelsingende und Duette” bestehend aus zwei weiteren Personen, die zum Beispiel über ihre Erfahrung erst als Erwachsene Person zu den Pfadis zu kommen sangen, doch am Ende entschied sich die Jury für die erste Person als gewinnend in dieser Kategorie.

Als nächte Kategorie kamen die “Singekreise” bestehend aus:

  • Eilunstemen – Stamm Vega, CGP aus Süderende
  • Nordvynd – Siedlung Gerlinde, DPSG aus Gerlinde

Der Singekreis Eilunstemen sang eine Übersetzung von “Leave her, Johnny leave her” auf ihr Inselsprache auf Föhr und der Singekreis Nordvynd überzeugte mit einer herausragenden Instrumentalisierung. Am Ende gewann Eilunstemen durch Entscheidung der Jury.

Die letzte Kategorie war die “Offene Kategorie”, bei der die folgenden zwei Gruppen antraten:

  • Kursteam Sippenführungskurs – LV RPS, BdP aus Rheinland-Pfalz Saar
  • Die Grünen Möwen – aus Hamburg

Das Kursteam war, wie der Name sagt, eine Gruppe die sich erst kürzlich auf einem “Sippenführungskurs” kennengelernt hatte und sangen ein eigenes Lied, während die Grünen Möwen aus Hamburg mit beeindruckender Mehrstimmigkeit überzeugten.
In dieser Kategorie gewann am Ende laut Jury das Kursteam.

Dann ging es in die zweite Pause von 19:00 bis 19:30, in der wir nochmal zum Kiosk gingen um Getränke zu kaufen und uns dann wieder zurück zum Audimax bewegten.

Dort wurde nach Ende der Pause für mehrere Geburtstagskinder das “Geburtstagslied” gespielt und danach nach Wunsch des Publikums “Nacht in Portugal”, wobei alle eingeladen waren mitzutanzen.

Danach wurden die Sieger der einzelnen Kategorien bekanntgegeben, die ich euch bereits direkt bei der jeweiligen Kategorie genannt habe.
Außerdem wurde ein zusätzlicher Preis für das beste selbstgeschriebene Lied verliehen, welchen die Sippe Isokratéa gewann mit ihrem Lied “Ohne uns”, welches darüber ging, dass der Gruppe etwas fehlen würde, wenn sie die anderen Personen nicht hätte.
Die Sippe durfte das Lied nochmal als Zugabe spielen und nach einigen Danksagungen usw. sangen wir “Nehmt Abschied Brüder” und beendeten um ca. 20:30 den diesjährigen Hamburger Singewettstreit.

Kapitel 4: Die Nachfeier

Doch damit war es noch lange nicht zuende, denn nach dem Singewettstreit gibt es immer eine Nachfeier, bei der sich die Bündischen nochmal zu einer gemeinsamen Singerunde treffen, die dieses Jahr auf dem Aktivspielplatz Farmsen (Rahlstedter Weg 50, 22159 Hamburg) stattfand.

Wir machten uns vom Singewettstreit direkt auf den Weg mit der S-Bahn zur Nachfeier zu fahren zusammen mit ganz vielen anderen Bündischen und füllten alle Waggons bis wir alle zusammen ausstiegen und als riesige Gruppe das letzte Stück zum Aktivspielplatz zurücklegten.
Dort wurden wir kontrolliert, denn man durfte leider keine eigenen Getränke oder ähnliches mitnehmen, und betraten dann schließlich den Spielplatz. Dort war ein Stand aufgebaut an dem Paddy Langosch verkaufte – dieses Angebot nahmen wir gerne an. Außerdem gab es noch einen Stand der Crêpes verkaufte und in der Mitte des Platzes gab es ein Feuerfass um dass sich relativ schnell eine Singerunde bildete. Etwas abseits der Singerunde gab es zudem noch einen Stand an dem man alle möglichen verschiedenen Getränke kaufen konnte und dahinter einen Fußballplatz auf dem bis tief in die Nacht verschiedene Tänze getanzt wurden.
Dann suchten und fanden wir unsere Bündischen Freunde und redeten erstmal ein bisschen in der Nähe vom Getränkestand, bis Asil und ich schließlich zur Singerunde gingen. Diese bestand aus tausenden Gitarren, mehreren Akkordeons, mehreren Geigen und sogar eine Querflöte und eine Ei-Rassel und natürlich ganz ganz vielen Menschen. Generell wurden zwar häufiger die gleichen Lieder gesungen, aber dafür waren dass dann auch die bekanntesten in der bündischen Scene, wie zum Beispiel “Muro Shavo”, “Straßen auf und Straßen ab” (oder auch “Stunde der Orangen”), “Gospodar”, “Jasmin” und viele mehr. Eigentlich wollte sich Lukas auch zu uns in die Singerunde begeben, aber der verquatschte sich bei allen möglichen Menschen, dass er erst um kurz vor Null zu uns stieß. Dann wollte er nur nochmal “kurz” Getränke holen gehen und war ausversehen ganze weitere drei Stunden am labern. Pünktlich um Null Uhr wurde auch nochmal das “Geburtstagslied” gesungen und nach und nach wurden es weniger Menschen.
Um halb drei fuhr Asil zurück zu unserem Schlafplatz und ich kaufte mir einen Crêpe, bis ich endlich auf Lukas traf, der mir nach drei Stunden endlich meine, mittlerweile halb leergetrunkene, Cola brachte, aber sie schmeckte so gut als wäre es eine ganze gewesen. Mittlerweile hatte sich eine zweite Singerunde vor dem Getränkestand gebildet zu der wir uns bewegten und uns weiter mit alten Bekannten connecteten und Doppelkekse futterten. Um vier Uhr machten sich dann aber auch Lukas und ich auf den Weg zum Zelt. Die Bahnfahrt funktionierte einwandfrei, mit einmal aussteigen und in den selben Zug wieder einsteigen, wegen Zugteilung. Um kurz vor fünf waren wir dann am Zelt, stellten uns einen bzw. mehrere Wecker und gingen schlafen.

Kapitel 5: Die Abreise

Am Tag der Abreise klingelte der Wecker um neun Uhr, bzw. die Wecker, weil sich Lukas tausende gestellt hatte, die lustigerweise alle verschieden klingen. Wir bauten relativ schnell das Zelt ab, da ich das Zelt mitnehmen musste und früh los musste. Ich machte mich um halb zehn auf den Weg zum Zug während Lukas und Asil sich bei den Zwillingen verabschiedeten und den Schlüssel zurück gaben.
Für die Rückfahrt hatte ich, im Gegensatz zur Hinfahrt, eine Verbindung mit viel Umstiegszeit rausgesucht, daher konnte ich in 30 Minuten Umstiegszeit um ca. 12 Uhr in Bremen einen Brunch aus Käsebretzeln von Ditsch genießen, während ich auf dem Platz vor dem Bremer Hauptbahnhof stand und einem Dudelsackspieler dabei zuhörte, wie er Schottische Volkslieder spielte, wie zum Beispiel auch “Loch Lomund” (siehe Keiler). Meine nächste 30 Minuten Umstiegszeit hatte ich in Düsseldorf um ca. 16 Uhr, die ich auf einem kleinen netten Platz verbrachte, der direkt am Bahnhof ist, wenn man den Ausgang wählt der nicht zur City führt und aß ein zweites Mittagessen (wie ein Hobbit). Von dort aus ging es dann erst nach Köln, dann nach Troisdorf und von da aus nach Koblenz, da der RE5 von Köln nach Kblenz noch bis zum Tag danach nicht fuhr, wegen Streckenarbeiten. Also fuhr ich auf der anderen Rheinseite nach Koblenz und kam dort pünktlich um 19:20 an, womit meine Reise des diesjährigen HaSiWe’s beendet war.

Epilog

Alles in allem war der HaSiWe eine sehr schöne Erfahrung und ich hatte ein sehr schönes Wochenende, das ich durch diesen Bericht hoffentlich immer wieder wieder erleben kann. Ich kann den HaSiWe nur weiter empfehlen, vorallem wenn man schon einige bündische Bekannte hat und noch mehr wenn man sich für Musik interessiert. Aber wenn man in der Singerunde mitspielen möchte, wäre es schlau auch ein Instrument mitzunehmen, nicht so wie ich, der das vergessen hatte.
Und so freu ich mich auf den nächsten HaSiWe und dass wir dann vielleicht ein paar mehr Leute sind als nur drei.
Also wenn du alt genug bist dann komm doch nächstes Jahr zum 48. Hamburger Singewettstreit und erlebe auch du ein so schönes Erlebnis wie ich.


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Bericht von Leo