Sippe Assapan in Marokko
27. Juli bis 08. September 2017
Nach dem Klausurenstress und dem bevorstehenden ÜT inklusive Auf- und Abbaulager möche ich mir noch ein wenig Urlaub gönnen. Damit verbunden ist natürlich mal wieder die wichtige Frage: Wo soll’s denn dieses Jahr hin gehen? Asien und Südamerika sind zu weit, da müsste ich mir ja schon vorher überlegen, wann ich los will, und sogar noch Flüge buchen. Ich war noch nie in Afrika, noch nie in einem muslimischen Land. Ein Blick auf die Landkarte zeigt: nach Marokko kommt man mit der Fähre, und es ist gar nicht mal so weit.
In Anbetracht der zu erwartenden Temperaturen von bis zu 50 °C fällt mir das Packen dieses mal leicht. Eine Hose, ein Hemd, ein dünner Schlafsack. Nur Socken und Unterwäsche nehme ich in doppelter Ausführung mit. Dazu ein leichtes Plastikzelt für den Notfall (tatsächlich werde ich es nur ein einziges mal aufbauen) und ein bischen Kleinkram (Wasserfilter, Messer, Löffel). Das sollte ja wohl reichen. Mein Rucksack wiegt deutlich unter 10 kg und ist nicht größe als ein Schulrucksack. Das ist nicht nur angenehm, sondern verleiht auch ungewohnte Freiheiten. Statt ständig nach einem sicheren Ort zu suchen, an dem ich mein Gepäck verstauen kann, behalte ich den Rucksack einfach den ganzen Tag auf. Eine willkommene Abwechslung, vor allem wenn man ansonsten schwere Wanderrucksäcke mit Kohte, Kocher und Juja gewohnt ist.
Per Bus, Bahn und Daumen (und mit einem Abstecher zum Standlager der PSD-Sommerfahrt) mache ich mich auf den Weg nach Algeciras an der Straße von Gibraltar. Dort besteige ich eine Fähre, eine Stunde später betrete ich das erste mal in meinem Leben den neuen Kontinent. Jedoch bin ich nicht wie erhofft in Tanger gelandet, sondern etwa 30 km westlich im neu gebauten Hafen. Ich habe weder Dirham in der Taschen, noch eine Ahnung, wie ich denn nun in die Stadt komme. Zu meinem Glück sprechen die meisten Marokkaner französisch oder spanisch (vor allem im Norden), ich finde schnell zwei hilfsbereite Einheimische, mit welchen ich mir für wenig Geld ein Taxi teilen kann.
Die Stadt selber scheint auf den ersten Blick ziemlich langweilig: Moderne Gebäude, breite Straßen, alles voller Autos. Irgendwie habe ich mir das anders vorgestellt. Bevor ich weiter laufe gibt es zur Belohnung jedoch erst einmal einen dieser unglaublich süßen Minztees, welche die Marokkaner literweise in sich hinzukippen scheinen. Eilig hat es hier niemand, außer natürlich, er sitzt hinter dem Steuer eines der vielen Taxis, welche die Straßen unsicher machen.
Nach einer weiteren halben Stunde finde ich, meinem schlechten französisch sei dank, endlich das Herz der Stadt: Die Medina. Diese Bezirke gibt es in nahezu jeder größeren Stadt, sie bilden das eigentliche historische Zentrum. Erst die Franzosen erbauten die sogenannten “neuen Städte” oder ville nouvelle. In ihnen findet man alle Annehmlichkeiten einer europäischen Stadt, und ähnlich wie auch in Südamerika dienten sie den ehemaligen Kolonialherren der einfacheren Orientierung und der besseren Kontrolle der Einheimischen, welche sie nach allen Regeln der Kunst ausbeuteten.
Die Medinas sind das genaue Gegenteil: enge, verwinkelte Gassen, Häuser mit versteckten Innenhöfen und Dachterrassen, Treppen und kleine Plätze. Es dauert keine fünf Minuten, und ich habe mich verlaufen. GPS funktioniert hier nicht, dazu sind die Gassen zu eng, und Karten helfen hier auch nicht viel weiter. Auch nach dem Weg zu fragen ist nicht immer eine Lösung. Insbesondere Kinder führen einen auch ungefragt durch die Straßen und verlangen am Ende für ihre “Dienste” ein paar Dirham. Dabei landet man oft nicht dort, wo man eigentlich hin möchte. Dennoch finde ich nach einigem Suchen eine billige Unterkunft, in der ich es mir erst einmal gemütlich mache.
Nach drei Tagen in Tanger reicht es mir. Nach einem kurzen Zwischenstop in Tetouan komme ich nach Chefchaouen. Zugegeben, der Ort ist super touristisch und voll von Urlaubern, dafür aber auch wunderschön. Die Häuser und manchmal sogar die Wege und Treppen der Medina sind allesamt blau getüncht, was der Stadt nicht nur einen ganz besonderen Flair verleiht, sondern ihr auch den Status eines UNESCO-Weltkulturerbes verliehen hat. Schnell merke ich aber auch, dass hier alles etwas teurer ist als anderswo. Auch die Nähe zum Rif-Gebirge, einem der größten Anbaugebiete für Marihuana, macht sich bemerkbar. An jeder Ecke bieten zwielichtige Gestalten Haschisch an, die meisten Backpacker sind von einer süßlichen Duftwolke umgeben.
Relativ schnell finde ich einen kostenlosen Schlafplatz: Gleich neben einem Campingplatz außerhalb der Stadtmauern, auf den vor allem ausländische Backpacker zum Kiffen kommen, befindet sich ein kleines Wäldchen. Dort schlafen allerhand junge Marokkaner, und nun eben auch ich.
Bereits hier fällt es mir schwer, ehrlich freundliche Menschen von denen zu unterscheiden, welche mir wahlweise Teppiche, Souvenirs oder Drogen verkaufen möchten. Auch an anderen Orten treffe ich immer wieder Leute, sowohl junge als auch alte, die an Ausländern interessiert sind, mich auf einen Kaffee oder Tee einladen oder sogar zum Übernachten in ihr Haus bitten. Vor allem Jüngere zeigen großes Interesse. Da die Grenze zu Algerien seit über 20 Jahren geschlossen ist, der Erwerb eines Schengen-Visums für die meisten völlig unmöglich, und das Land im Süden an die Sahara grenzt, haben die meisten von ihnen keinerlei Möglichkeit, ihr Land zu verlassen. Gleichzeitig sind sie sich jedoch der Kultur und auch der Möglichkeiten bewusst, welche sich im nur wenige Kilometer entfernten Europa bieten, von dem sie nur durch einen schmalen Streifen Salzwasser (oder, im Fall der spanischen Enklaven, durch einen Zaun) getrennt sind. In ihrem eigenen Land dagegen herrschen Arbeitslosigkeit und Korruption, und obwohl Marokko ein vergleichsweise liberales Land ist, beschneidet die Kultur die persönlichen Freiheiten. Es fällt mir schwer, mich mit diesen jungen und hoffnungsvollen Menschen zu unterhalten. Während ich hier bloß meinen Urlaub verbringe und jederzeit ein Flugzeug nach Europa besteigen kann, haben sie denkbar schlechte Aussichten, ihr Land jemals zu verlassen.
Nach zwei Nächten in der Touristenhochburg brauche ich eine Pause. Es ist zwar schön, ständig neue Menschen zu treffen und gemeinsam mit anderen Backpackern auf dem Campingplatz rumzuhängen, allerdings auch verdammt anstrengend. Ein Franzose erzählt mir von einem Wasserfall in den Bergen, und da es nicht so weit ist, beschließe ich, zu Fuß zu gehen.
Schon kurz nach Verlassen der Stadt treffe ich auf die ersten Hanf-Plantagen. Der Drogenanbau wird hier betrieben wie bei uns die normale Landwirtschaft. Genau genommen ist es zwar nicht legal, interessieren tut das aber niemanden. Von dem Anbau leben ca. eine Millionen Menschen, was auch erklärt, warum die Regierung wenig Interesse daran hat, den Bauern ihre Lebensgrundlage zu entziehen. So laufe ich, obwohl ich den mehr oder weniger offiziellen Wanderweg nie verlasse, stundenlang zwischen mannshohen Hanfpflanzen hindurch.
Entgegen meiner anfänglichen Bedenken werde ich von den Bauern freundlich aufgenommen. Auf Nachfrage zeigen sie mir gerne den richtigen Weg, ein Stück fahre ich zusammen mit zwei Ziegen auf der Ladefläche eines alten Pick-Ups mit (wohl einer meiner unbequemsten Lifts bisher).
Am Wasserfall angekommen stelle ich fest, dass dieser Ort schon längst kein Geheimtipp mehr ist. Zwar treffe ich hier im Gegensatz zu Chefchaouen keine Europäer, unter Marokkanern scheint der Platz jedoch ein beliebtes Ausflugsziel zu sein. In Anbetracht der Wassermengen und der unzähligen Bademöglichkeiten ist das in einem so trockenen Land wie diesem allerdings auch keine Überraschung. Zusammen mit anderen Backpackern verbringe ich den Tag mit Baden und Klippenspringen, anschließend teile ich mir mit ein paar anderen Jungs ein Taxi an die Küste. Von dort trampe ich am Mittelmeer entlang weiter Richtung Westen. Unterwegs treffe ich immer wieder marrokanische Tramper, die mit Zelt und Rucksack unterwegs sind und hier so lange ihre Ferien verbringen, bis ihnen das Geld ausgeht. Entlang der Straße sieht man immer wieder Zelte, kleine Siedlungen, Kinder auf Eseln, und, natürlich, Hanffelder.
Ein LKW-Fahrer nimmt mich mit nach Süden, wir überqueren das Rif-Gebirge und ich mache mich auf den Weg in den mittleren Atlas. Auf einer Wanderung treffe ich das erste Mal auf einige der Nomaden. Diese leben noch immer wie ihre Vor-vor-fahren in flattrigen Zelten und einfachen Hütten, welche aus unbehauenen Steinen aufgeschichtet werden. Hier spricht niemand mehr französisch oder spanisch, vielleicht auch nicht einmal arabisch. Gerne hätte ich mich mit ihnen unterhalten und etwa gefragt, wo zum Teufel sie in dieser staubtrockenen Gegend ihr Wasser herbekommen. Wenn man möchte, bekommt man von ihnen Brot und Tee, im Gegenzug fragen sie nach Medizin, manchmal nach Kleidung, und natürlich Geld. Die meisten sind dennoch nett und gastfreundlich, insbesondere Kinder können aber auch mal ziemlich anstrengend und aufdringlich werden. Auf dem Rückweg treffe ich auf einen einsamen Reiter. Auf sein Handzeichen hin besteige ich hinter ihm sein Pferd. Einen Sattel gibt es nicht, stattdessen eine Decke, deren Enden umgenäht sind, die so entstandenen Taschen dienen als Steigbügel. Es ist ganz schön holprig, ständig muss ich aufpassen, nicht herunterzurutschen, der Lift ist sogar noch unbequemer als der Pick-Up im Rif…
Vom Gebirge aus geht es weiter in Richtung Wüste. Das Land wird flacher, bald gibt es nicht einmal mehr Sträucher. Die Sahara besteht hier vor allem aus Steinen und Dreck, sie ist trocken, staubig und stinklangweilig. Ab und zu durchziehen Flussoasen die Einöde. Nachdem man stundenlang durch eintönige Steinwüste gefahren ist, eröffnet sich einem plötzlich ein weites Flusstal, durchzogen von Dattelpalmen und Feigenbäumen.
Die eigentliche “Wüste” beginnt bei Merzouga, zumindest wird das den Touristen so verkauft, welche scharenweise in Kleinbussen von Marrakech hierher gefahren werden. Mit einer Karawane kann man sich hier auf abenteuerliche Expeditionen begeben. Tatsächlich bestehen diese aus 20 oder 30 Kamelen, welche mit Stricken hintereinandergebunden werden. Vorneweg marschiert ein Marokkaner, der sich zwecks Atmosphäre vorher noch eine Djellaba übergeworfen und einen Turban um den Kopf geschlungen hat. So geht es dann etwa zwei Stunden durch die Dünen bis zu einem der Zeltlager, welche hier für Touristen aufgebaut wurden. Echte Nomaden gibt es in der Gegend nicht mehr, nur mehr eine einzige Familie lebt noch hier, und bewacht tagsüber die Zeltlager, wenn es für die Touristen zu heiß ist.
Für die Guides ist es tatsächlich kein schlechter Job. Sie werden einigermaßen gut bezahlt, sie kommen in Kontakt mit Menschen aus den verschiedensten Nationen, und sie haben mehr Freiheiten, als dies in anderen Berufen der Fall wäre.
Was den Gästen als “Wüste” verkauft wird ist in Wirklichkeit eher ein Sandkasten, gerade einmal ein paar Kilometer lang und breit. Mit den Quads, die man sich im Ort ausleihen kann, hat man sie schnell durchquert. Im Süden schließt sich eine schwarze Steinwüste an, Niemandsland, durchzogen von der Grenze zu Algerien, welche seit Jahren niemand mehr überquert hat.
Dennoch habe ich zu viel Respekt, um es alleine zu versuchen, und durchquere die Dünen auf dem Rücken eines Kamels. Auch wenn das Gebiet nicht groß ist, lassen einen die hohen Dünen schnell vergessen, dass man tatsächlich nur wenige Kilometer von der Zivilisation entfernt ist. Früh am Morgen besteige ich eine der Dünen und beobachte den Sonnenaufgang. Weit unter mir brechen in den Camps die ersten Karawanen auf, die Führer möchten zurück sein, bevor die Sonne die Temperaturen wieder steigen lässt.
Mir hat das Geschaukel am Vortag gereicht. Es kostet mich einige Mühe, meinem Guide zu erklären, dass ich zu Fuß zurücklaufen werde. Nach einer längeren Diskussion (ich führe sie auf Deutsch, mein Gegenüber vermutlich auf Arabisch) laufe ich einfach los, die beiden Kamele, die wir zurückführen, tragen bloß meine Schuhe.
Beim Trampen treffe ich einen jungen Marokkaner, und da wir in die gleiche Richtung möchten, nimmt er mich mit in sein Dorf. Wir gehen auf den Markt, wo ich sämtliche Familienangehörige treffe. Da das Opferfest naht, möchte er für seine Familie ein Schaf kaufen. Nachdem das Tier sicher zusammengeschnürt und im Kofferraum einer alten Limousine verstaut ist, fahren wir zu ihm nach Hause, wo er mich zum Essen einlädt. Natürlich gibt es, wie immer Tajine. In einem hohen Tonteller, welcher mit einem Kegelförmigen Deckel verschlossen wird, wird verschiedenes Gemüse sowie ein kleines Stück Fleisch für etwa eine Stunde gekocht und ordentlich gewürzt. Die ganze Familie isst direkt aus dem Teller, als Löffel verwendet man in Stücke gerissenes Fladenbrot. Dazu gibt es, natürlich, Tee.
Ich fahre weiter Richtung Norden. Fast unmerklich hebt sich das Land, es wird wieder kühler. In der nächsten Flussoase in Tinerhir mache ich Halt, verlasse die Hauptstraße und trampe das Tal hinauf. Auch hier wieder Dattelpalmen, Feigen, später sogar Apfelbäume. Zu Fuß wandere ich durch die Berge zum nächsten Tal, dem Gorge Dades. Immer wieder treffe ich auf Nomaden, meistens mit Tieren. Hier oben in den Bergen wohnen sie nicht nur in Zelten, viele haben es sich auch in Höhlen und Felsspalten gemütlich gemacht. Ohne Strom, Wasser, feste Behausung oder Straßenanbindung leben sie von dem, was sie mit ihren kleinen Ziegenherden erwirtschaften. Immer wieder fragen sie nach Kleidung oder Geld, mal mehr, mal weniger aufdringlich. Andere laden aber auch aus reiner Gastfreundschaft auf ein Glas Minztee ein, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.
Ich laufe und trampe im Wechsel, je nachdem, wie müde ich bzw. wie schön die Landschaft um mich herum ist. Zwei junge Marokkaner laden mich zum Essen ein. Zusammen fahren wir in den nächsten Ort und mit ihnen besuche ich zum ersten Mal ein Hammam. Diese öffentliche Dusche besteht aus drei Räumen. Im letzten und wärmsten befindet sich ein großes Becken mit fast kochend heißem Wasser, daneben ein Wasserhahn mit kaltem. In großen Eimern mischt man es, bis es eine angenehme Temperatur erreicht hat, und kippt es sich über den Kopf. Dazu gibt es Seife und eine Art Waschlappen, der die Rauigkeit von Schmirgelpapier aufweist, und mit welchem man sich den Dreck vom Körper schrubbelt. Abends gehen wir zum Angeln an den Fluß, Übernachten darf ich im Wohnzimmer.
Das Opferfest erlebe ich in einem Guesthouse. Der Besitzer lädt mich ein, die Feier mit ihm und seiner Familie zu verbringen. Er schenkt mir eine Djeleba, so getarnt besuche ich morgens das Gebet, welches unter freiem Himmel stattfindet, und nehme an der anschließenden Prozession teil. Die Stimmung ist viel ausgelassener, als ich es mir vorgestellt hatte. Auch während des Gebets laufen Kinder herum, die jüngeren trinken Cola, die älteren rauchen, viele filmen mit ihren Handys, und auch meine Kamera stört niemanden. Den ganzen Tag sind die Straßen (oder besser gesagt: Die Straße, es gibt hier eigentlich nur eine) voll mit jungen Menschen, die Familie und Freunde besuchen. Gegen Mittag folgt der eigentliche Höhepunkt: So wie bei uns an Weihnachten jeder einen Tannenbaum aufstellt, kauft hier jede Familie ein Schaf, und das wird im Kreis der Familie geschlachtet und ausgenommen. Ein Teil des Fleischs wird an den folgenden Tagen gegessen, ein Teil für später getrocknet.
Da in den Tagen nach dem Fest weder Busse noch Taxis fahren, mache ich mich zu Fuß auf den Weg über den hohen Atlas. Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, und ich möchte vor meiner Rückkehr noch zumindest einen Tag in Marrakech verbringen. Nach einem langen und anstrengenden Tag werde ich kurz vor dem letzten Pass in der Abenddämmerung von einem Transporter aufgegriffen, die Jungs nehmen mich mit bis in die nächste größere Stadt. Von dort erwische ich am nächsten Morgen einen Bus nach Marrakech. Nach den Tagen in der Wüste und im Gebirge ist die Stadt ein regelrechter Kulturschock. Die Medina ist voll von Europäern, an jeder Ecke versuchen Verkäufer, einem Turbane und Teppiche anzudrehen. Es gibt Burger, Pizza, Cola und Eis, die Hostels sind voll von kiffenden Backpackern.
Ich weiss nicht, ob es an meinem Karohemd oder der Schiebermütze liegt, aber in meinem Hostel sprechen mich tatsächlich zwei Deutsche an: Du siehst aus wie ein Wandervogel, und: Kennst du eigentlich das ÜT? Die zwei BdP’ler sind ebenfalls angemeldet, und ich verlege sie in unser Unterlager.
Zusammen machen wir uns auf den Weg zum Busbahnhof. Ich bin stolz auf mich, ich kaufe bereits jetzt ein Ticket für den nächsten Tag. Das Höchstmaß an Planung, das mir in diesem Urlaub gelungen ist.
Der Bus bringt mich zurück nach Tanger, irgendwie finde ich ein Sammeltaxi zum Hafen, und obwohl es schon längst dunkel ist, als ich ankomme, habe ich Glück und kann kurz darauf eine Fähre nach Europa besteigen. Ich tue, was viele Menschen in diesem Land gerne möchten und wohl niemals schaffen werden: Ich verlasse Afrika und überquere das Mittelmeer, bequem und ohne Risiko auf einem großen Schiff. In solchen Momenten wird einem erst richtig klar, was dieses Stück Papier, versehen mit einer Nummer und einem Stempel, tatsächlich wert ist. Das letzte, was ich von Marokko sehe, sind die Mittelmeerküste und die Lichter des Hafens von Tanger, welche mir den Weg nach Spanien leuchten.