Schneekohtenfahrt + Silvester auf der Burg Hohenkrähen
(27. Dezember 2016 bis 01. Januar 2017)
Schneekohtenfahrt im Ahrtal:
Den eisigen Temperaturen trotzend machten sich vier tapfere Treverer, begleitet von einem fern der Heimat wandernden Gesellen, zwischen den Jahren auf zur Schneekohtenfahrt. Schnee gab es dieses Mal zwar nicht, dafür aber einen wunderschönen Wanderweg an der Ahr entlang. Zum krönenden Abschluss der Fahrt mischten sie die Ahrweiler Altstadt mit Straßenmusik auf.
Schneekohtenfahrt vom Allenspacher Hof zur Burg Hohenkrähen:
Seit nun schon einigen Jahren stehen der letzte und der erste Termin des Jahres in meinem Kalender bereits lange im Voraus fest: Silvester auf dem Hohenkrähen. Fernab von Böllern, Raketen und Sekt feiern wir auf dem Bundessitz der Grauen Reiter, der Burg Hohenkrähen, Neujahr auf bündische Art. Statt Feuerwerk gibt es eine Feuerrunde, statt Musik aus der Dose Gitarren und Gesang. Ohne die Hektik der Städte, aber auch alles andere als beschaulich. Weit über 100 Bündische haben dieses Jahr den Weg auf den Burgberg geschafft, um hier, hoch über dem Bodensee, das neue Jahr im Kreis alter Freunde zu begrüßen.
Auch wir haben uns auf den Weg gemacht, allerdings schon etwas früher. Denn während der freien Tage zwischen Weihnachten und Silvester gehen wir, wie könnte es auch anders sein, auf Winterfahrt. Zu viert brachen wir von Karlsruhe auf, als Vertreter der vier großen Bünde DPV, DPSG, VCP und BdP. Am Bahnhof in Spaichingen trafen wir auf die ersten Grauen Reiter, und gemeinsam machten wir uns auf Fußweg zum Allenspacher Hof, dem Sitz der EJ Horte. Zu unserer Überraschung gehörten wir zu den ersten, die dort eintrafen, doch schon bald füllte sich der Raum, bis sich am Ende 25 Menschen aus allen Teilen Deutschlands im Kaminzimmer drängten. Sogar einen zweiten PSD’ler traf ich, lukas, der sich schon seit einiger Zeit in Hannover verkrochen hat.
Am nächsten Morgen begrüßte uns strahlender Sonnenschein. Der Himmel strahlte blau, und die mit Rauhreif überzogene Wiese, auf welcher in nicht einmal einem Jahr das Überbündische Treffen stattfinden soll, glitzerte verschlafen in den ersten Strahlen der Sonne. Schnell wurden die Kothen sowie das Essen verteilt und die Affen geschultert. Im Gänsemarsch folgten wir 99 und alex, darauf vertrauend, dass die beiden schon wissen, was sie da tun.
Trotz Sonnenschein lagen die Temperaturen doch jenseits der Null Grad, und in den Wäldern und Tälern fühlte es sich schnell frostig an. Kaum hatten wir ein sonniges Plätzchen zum Mittagessen gefunden, schon verschwand die Sonne bereits wieder hinter einem Baumwipfel. Also aufessen und weiterlaufen.
Gegen Abend fanden wir einen Kothenplatz am Waldrand, inklusive Feuerstelle, und die örtliche Bevölkerung versorgte uns dankenswerterweise mit allerlei Getränken.
Auch am folgenden Morgen hatten sich die Temperaturen nicht merklich geändert, und es kostete einige Überwindung, den Schlafsack zu verlassen. Die Kothen waren von innen und von außen mit einer dünnen Eisschicht überzogen und steif gefroren, und die Hände schmerzten beim Abbau vor Kälte. Die meisten zog es weg vom Waldrand und auf die angrenzende Wiese, wo sie sich in der aufgehenden Sonne ein wenig wärmen konnten.
Nachdem auch die letzte Zeltbahn zusammengerollt war brachen wir auf, weiter in Richtung Süden. moto musste uns verletzungsbedingt verlassen, dafür erhielten wir Unterstützung von pauline und gegen Abend auch von glöckchen. Nachdem wir beschlossen hatten, am nächsten Tag einen Teil des Weges mit der Bahn zurückzulegen, hatten wir keinen Grund mehr zur Eile und bezogen bereits am frühen Nachmittag unsere Stellung für die Nacht, dieses mal weiter weg von Straßen und Häusern und daher auch völlig ungestört von trinkfreudigen Spaziergängern.
Nachdem die Sonne untergegangen war und die Kälte in unsere Zelte kroch, drängten sich alle um das kleine, wärmende Feuer, an dem alex Bohnen im Speckmantel briet und harry uns seltsame Geschichten über Haie vorlas.
Der nächste Tag brachte uns keinen Sonnenschein, stattdessen grauen, trüben Nebel. Ohne zu Essen brachen wir auf, zum Glück, denn nur wenig später fanden wir ein kleines, gerade eröffnetes Lokal, dessen Besitzer uns zum Frühstück hereinbaten. Bei Kaffee und Kakao konnten wir uns wieder aufwärmen, zum Dank gab es natürlich auch noch ein paar schief gesungene Lieder, begleitet von verstimmten Gitarren.
Wie geplant legten wir das letzte Stück mit der Bahn zurück und machten uns dann an den Aufstieg auf den Burgberg. Vorbei am Mägdeberg liefen wir die letzten Meter zum Hohenkrähen, wo uns Feuer und heißer Tee erwarteten (Eine heiße Dusche gibt es dort natürlich nicht, doch die Aussicht auf die bevorstehenden Feiern macht solcherlei Luxus auch wahrlich überflüssig).
Bereits heute, einen Tag vor Silvester, trafen die ersten Gäste ein, und es wurde eine lange Nacht im gemütlich warmen Kaminzimmer.
Auch der nächste Morgen brachte keine Sonne, im dichten Nebel konnte man die Täler rund um den Burgberg kaum erkennen. Nach und nach trafen auch die restlichen Gäste ein, und wir verbrachten den Tag mit den Vorbereitungen für die Feier. Wir schichteten die Feuer auf, heizten die Öfen an, bauten die lange Tafel für das Festmahl, rollten über 400 Klöße und Walter briet uns mit blutigen Händen ein Spanferkel. Als die Nacht hereinbrach war es dann soweit. Bei Fackelschein wurde das erste Fass angestochen, und das Buffet war eröffnet. schlapper hatte sich mal wieder selbst übertroffen, es gab von allem reichlich, nur den Waldmeister-Vodka-Wackelpudding vergaß er Gott sei Dank in der Zelterküche.
Nach dem Essen wurden die Tische weggeräumt und die Instrumente ausgepackt. Per Digital-Telefon sangen wir christian, der gerade wieder am anderen Ende der Welt ist (Tadschikistan), ein Geburtstagsständchen, und dann gings los. Bald drängte sich der Großteil der über 100 Menschen im Kaminzimmer, und zu Geige, Gitarre, Kontrabass, Akkordeon und Trompete wurde getanzt und gesungen.
Um Mitternacht dann der Höhepunkt: Wir versammelten uns auf dem Burghof, und das Feuer wurde entzündet. Wie jedes Jahr hielt harry seine Rede, natürlich musste andi noch ein wenig Werbung für das anstehende Überbündische Treffen machen, und auch wooki ließ es sich nicht nehmen, den Gastgebern noch einmal zu danken. Und dann war es da, das neue Jahr. Allgemeines umarmen, übers Feuer springen und ewige Freundschaft schwören, und dann zurück zum Kamin und den Gitarren. Erst in den frühen Morgenstunden stolperte ich, erschöpft und mit vom Klampfen zerschundenen Händen, zurück in meinen Schlafsack.
Am nächsten Tag hieß es dann aufräumen und Reste vernichten, vor allem Klöße und Wackelpudding. Doch nach den vergangenen Tagen konnte uns auch diese Aufgabe nicht mehr schrecken, und wir gaben unser Bestes, bevor wir, den Kopf noch voller Lieder, den Rückweg in den Alltag antraten.