Gruppenleiterschulung 2013 vom 27. März bis 3. April
(Ruitscher Mühle im Nettetal)
Vorab zur allgemeinen Situation: Pfadfinder-Basislehrgang Ostern 2013 – neue, unbekannte Menschen – zweieinhalb Tage Wanderung durch „Hardcore-Wetter“ für die Teilnehmer – Schulungsräumlichkeiten im „mobilfunk- und somit auch internetfreien“ Nette-Tal – einfache Gruppen-Unterbringung mit Ofenheizung und Iso- Matte/Schlafsack – ungewohntes, aber nahrhaftes Essen (nicht von Muttern) – tagsüber je zwei Schulungsblöcke und abends Singerunde auf der Iso-Matte – zwischendurch diverse Ordnungsdienste – das fordert und vor allem fördert den ganzen Menschen… und das nicht nur geistig sondern auch körperlich.
Da es unserem Verein ein großes Anliegen ist, unsere Gruppenleiter für ihre Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen gut vorzubereiten, findet jedes Jahr eine Gruppenleiterschulung, der sogenannte Basislehrgang, statt. Dieser wird von erfahren Gruppenleitern und teilweise ehrenamtlichen Pädagogen unseres Bundes, der Pfadfinderschaft Süddeutschland (PSD), geplant und durchgeführt. So startet unser Lehrgang mit einer zweieinhalbtätigen Wanderung in Fünfer-Gruppen. Je ein bunt zusammen gewürfelter Haufen startete in Bad Breisig sowie in Cochem. Fünf fremde Menschen mit all ihrer Individualität standen nun vor der Herausforderung, in zweieinhalb Tagen zum Schulungsort in Ruitsch bei Polch zu gelangen.
Dort warteten dann die verschiedensten Seminare auf die Teilnehmer, wie z. B. „Planung und Durchführung der wöchentlichen Gruppenstunden“, „das Dschungelbuch“ als Grundlage für die Arbeit mit Grundschulkindern, „Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen ab der 5. Klasse“, „Recht, Haftung, Aufsichtspflicht“, „Lehr- und Lernmethoden“, „verhaltenskreative Kinder“, „Eltern- und Öffentlichkeitsarbeit“, „Geschichte der Pfadfinder/ Jugendbewegung“ sowie „Führungsstile und deren Auswirkungen“.
Ein Lehrgangsteilnehmer berichtet wie folgt:
„Nachdem wir schließlich alle in Koblenz am Bahnhof angekommen waren, wurden wir in 2 Gruppen aufgeteilt. Wir suchten uns eins von drei Zielen aus und entschieden, was wir alles an Material mitnehmen wollten.
Da wir bis zur Abfahrt unseres Zuges noch fast eine Stunde warten mussten, nutzten wir die Zeit zum Einkaufen. Nach der 48-minütigen Zugfahrt nach ging es erstmal bergauf, wobei wir einige noch steilere Abkürzungen nahmen. Es wurde langsam dunkel, also mussten wir uns langsam einen Unterschlupf suchen. Wir hatten Glück – auf einem Bauernhof bot uns ein nettes Paar, einen Platz zum Schlafen unter einem Carport an. Wir freuten uns sehr und bastelten kreativ noch eine Konstruktion, um das ganze noch etwas winddichter zu machen. Die Frau brachte uns Suppe, Brötchen und eine Tafel Schokolade und anschließend gingen wir nach dem langen Tag schlafen.
Am nächsten Morgen wurden wir zum Frühstücken ins Haus eingeladen, worüber wir uns sehr freuten. Wir wärmten uns auf und konnten uns sogar waschen. Um ca. 11 Uhr machten wir uns auf den Weg und wanderten los. In einem kleinen Dorf tauschten wir unseren Apfel gegen eine Dose Erbsen und Möhren. Wir wanderten von Dorf zu Dorf über Felder, durch Wälder und an Straßen entlang bis wir schließlich an unserem Tagesziel ankamen. Wir konnten unser Glück kaum fassen, als eine Familie, uns ein warmes Gästezimmer zur Verfügung stellte! Später luden sie uns noch zum Abendessen ein, was dazu führte, dass wir die Hälfte unseres eingekauften Essens mit nach Ruitsch schleppten.
Nach einer vergleichsweise langen Nacht frühstückten wir und machten uns auf den Weg. Wir wanderten einen schönen Radweg entlang, der mehr oder weniger direkt zu unserem Ziel führte und auf dem man sich eigentlich nicht verlaufen oder sonst etwas falsches machen konnte – außer in die falsche Richtung zu laufen – was wir natürlich machten. Wir landeten in Münstermaifeld statt in Polch! Nach dieser Aktion waren wir alle unglaublich motiviert und liefen in die entgegen gesetzte Richtung weiter. Zu unserem großen Glück nahm uns ein Auto mit nach Polch und wir hatten nur noch wenige Kilometer vor uns. Jetzt waren wir wieder hoch motiviert und kamen schließlich an unserem Ziel an: die Ruitscher Mühle im Nettetal.
Die Seminare waren alle sehr informativ und interessant. Wir lernten in verschiedenen Bereichen der Gruppenführung alles, was man so wissen sollte und muss. Die Seminare waren kreativ gestaltet und mit viel Praxis, Spielen und Experimenten verbunden, sodass zum Beispiel ein Thema wie „Recht, Haftung und Aufsichtspflicht“, welches eher theoretisch und nicht besonders spannend oder interessant klingt, zu einem der Seminaren wurde, das am meisten Spaß machte. Wir wurden in schwierige Situationen, in die man als Gruppenführer kommen kann, versetzt und mussten versuchen, das Problem möglichst geschickt zu lösen. Anschließend besprachen wir in der Runde, was wir gut machten und wo es noch Verbesserungsmöglichkeiten gab. Manchmal zogen sich die Seminare etwas in die Länge, aber schließlich waren wir gekommen, um zu lernen. Insgesamt waren jedoch alle Seminare sehr lehrreich, wir waren auch überrascht wie interessant sie waren und freuten uns dass sehr viel Theorie durch Praxis ergänzt wurde. Am Ende des gesamten Lehrgangs gab es noch ein kleines Heftchen, in dem alles Wichtige zusammengefasst war, damit wir nicht alles wieder vergessen.“
So ging eine spannende, spaßige, erlebnis- aber vor allem auch lehrreiche Woche sehr schnell vorüber.
Alle Lehrgangsteilnehmer können positiv und stolz auf diese tolle Schulungswoche zurückblicken und ihre dort gewonnen Fähigkeiten sicherlich in den künftigen Gruppenstunden und bei den nächsten geplanten Aktionen einsetzen und weiter ausbauen. Das Ausbildungssteam der PSD jedoch hat schon längst mit den Planungen für die Schulungen im nächsten Jahr begonnen….
Bericht von Catrin Brust und Adam Cowen